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Vorwort
Solange es unheilbar leidende, unter Schmerzen sterbende Menschen gibt, wird das Problem der "Euthanasie" zur Diskussion stehen. Die Organisation unseres modernen Lebens, die aus mancherlei Gründen Krankheit und Tod aus dem Familienbereich herausgerückt hat, mag vielen die willkommene Möglichkeit bieten, die hier aufbrechenden Fragen zu verdrängen. Damit hat man sie aber noch nicht aus der Welt geschafft und nur der Arzt, der sich ihnen am Sterbebett seiner Patienten nicht entziehen kann, wird in seinen Entscheidungen allein gelassen. Die "Verdrängung" des Euthanasie-Problems hat ihrer Gründe jedoch nicht nur in der - menschlich begreiflichen - Tendenz vieler unserer Mitbürger, das Leiden ihrer Angehörigen nicht in seiner ganzen Schrecklichkeit mitzuerleben und dazu eine verantwortliche Stellung zu beziehen: Das Wort "Euthanasie" weckt auch die Erinnerung an die Tötung Kranker oder Mißgebildeter während der nationalsozialistischen Machtperiode, die man nicht gerne ins Gedächtnis zurückruft. Deshald geht man in der Regel all diesen Fragen aus dem Weg. Selbst dort, wo sie auf breiter Basis zu einem die Öffentlichkeit beschäftigenden Thema werden, wie etwa bei der Tötung mißgebildeter Neugeborener in jüngster Zeit, steht ihrer sachlichen Erörterung häufig die "unbewältigte Vergangenheit" im Wege. Deshalb wird auch bei solchen konkreten Fällen entweder ein Teil der Problematik einfach außer Acht gelassen oder sie werden sogar unter Verwischung der jeweiligen Sachlage zu Rechtfertigungsversuchen für die Schuld der Vergangenheit herangezogen.
Angesichts dieser Scheu, die Dinge beim Namen zu nennen und ihnen in die Augen zu sehen, wirkt eine umfassende und objektive Darstellung, wie Professor Ehrhardt sie in diesem Buche gibt, befreiend: Indem er nicht nur zunächst die Begriffe klar umreißt, sondern auch den historischen Ablauf der "Vernichtung lebensunwerten Lebens" im Dritten Reich schildert, öffnet er den Weg zu einer Bewältigung dieser Vergangenheit, ohne die eine weitere ernste Auseinandersetzung mit den Problemen der ärztlichen Ethik einfach nicht möglich ist. Da Ehrhardt Vielschichtigkeit der hier zur Diskussion stehenden Fragen durch eine mehrdimensionale Betrachtungsweise Rechnung trägt, gewinnt seine Darstellung einer bisher auf diesem Gebiete nie zuvor erreichte Plastizität. Deshalb wird dieses Buch nicht nur dem Studenten und Arzt, der eben wegen der Scheu vor diesem Thema hier in seinen Entscheidungen allein gelassen wird, von großer Hilfe sein, sondern auch jeden, der sich ernstlich mit der menschlichen Existenz auseinandersetzt, zur verantwortlichen Stellungnahme auch diesen Fragen gegenüber aufrufen.
Prof. Dr. Hans Hoff
Vorstand der Psychiatrisch-Neurologischen
Universitätsklinik Wien
Hoff's Preface to the book "Euthanasia and the Destruction of 'Life Unworthy' Life" by Helmut Ehrhardt.
Foreword
This item was not translated in the original book "The Men Behind Hitler". It is in the process of being translated.
email toolan@enterprise.net
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